Die letzte Exkursion des Jahres führte die LBV-Kreisgruppe in die Lebensräume des Feldhamsters.
Im Raum Effeldorf empfing Janina Kempf, LBV-Koordinatorin des Artenhilfsprogramms für den Hamster im Landkreis Kitzingen, die Gruppe und informierte diese an ausgewählten Stellen in der Flur über
das Leben der nachtaktiven Nager und sie Möglichkeiten, die Population zu erhalten. Feldhamster haben in Deutschland ihre Hauptverbreitung in Bayern und sind hier nur noch in den Landkreisen
Scheinfurt, Würzburg zu finden und sind heute vom Aussterben bedroht. Zur Erhaltung dieser Tierart sind spezielle Bewirtschaftungsmaßnahmen notwendig, die nur in Zusammenarbeit mit den Landwirten
umzusetzen sind.
Landwirte legen hierbei entweder einjährige Getreidestreifen oder vierjährige Feldhamsterinseln mit einem Drei-Streifen-System, das aus sich abwechselnden Blüh-, Getreide- und Luzernestreifen
besteht und den Tieren neben Futter auch Sichtschutz vor Freßfeinden bietet. Gerade die Luzerne mit ihrem tiefreichenden Wurzeln versorgt die Hamster auch in Trockenzeiten mit grüner Blattmasse
und damit auch Feuchtigkeit.
Neu gefördert wird in diesem Jahr mit dem Ährenschnitt eine weitere Form der hamsterfreundlichen Bewirtschaftung, bei dem nur die Ähren geerntet werden und lange Stoppeln als Sichtschutz stehen
bleiben.
„Für die hamsterfreundliche Bewirtschaftung ihrer Flächen erhalten die teilnehmenden Landwirte eine auskömmliche Entschädigung, die über den Erträgen aus einer "konventionellen" Bewirtschaftung
liegt. Die Regierung von Unterfranken passt die Entschädigungssätze flexibel auch außergewöhnlichen Umständen an. So wurden im letzten Jahr, als die Getreidepreise aufgrund des Krieges in der
Ukraine sehr stark anstiegen, die Entschädigungen entsprechend angepasst. Die finanzielle Attraktivität unter Berücksichtigung von aktuellen Situationen bei der Festsetzung von finanziellen
Ausgleichleistungen und die dauernde Präsenz der jeweiligen Ansprechpartner für das Artenhilfsprogramm ist die Grundlage für ein vertrauensvolles Verhältnis von Landwirten und Naturschützern und
trägt maßgeblich dazu bei, dass sie Flächen im Artenhilfsprogramm von Jahr zu Jahr kontinuierlich gesteigert werden können“, so Janina Kempf auf die Frage, wie die Akzeptanz bei den Landwirten
ist.
Am 12.07.23 begrüßte Christoph Saile, Mitarbeiter beim Artenhilfsprogramm Wiesenweihe der Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV), eine Gruppe der LBV-Kreisgruppe Kitzingen sowie Gäste der Kreisgruppe Neustadt/Aisch im Raum Mönchsondheim. Fachkundig erklärte er die Schutzmaßnahmen für die Nester der bodenbrütenden Greifvögel. „Sobald unsere ehrenamtlichen Betreuer ein Nest der Wiesenweihen in einem Getreidefeld lokalisieren können, wird der Bewirtschafter der Fläche angesprochen und um Unterstützung gebeten. Hierzu wird eine Fläche von 50 x 50 m um das Nest gegen eine entsprechende Entschädigung aus der Bewirtschaftung genommen, bis die Jungvögel ausgeflogen sind“, so der Wiesenweihenexperte. Auf die Frage, wie gut die Zusammenarbeit mit den Landwirten sei, konnte Christoph Saile bestätigen, dass bis auf die ein oder andere Ausnahme bei Schutz der Vögel mitmachen und auch stolz auf „ihre“ Weihen sind. Nach ausgiebiger Beobachtung eines Paares dieser eleganten Greifvögel bedankte sich der LBV-Kreisvorsitzende Klaus Sanzenbacher bei Christoph Saile für die kompetente Führung und wünschte ihm viel Erfolg bei seinem Artenhilfsprogramm, damit auch in Zukunft diese tollen Flieger über dem Landkreis zu sehen sind.
Exkursion zum seltenen Ortolan
25 Vogelbegeisterte aus den Kreisgruppen Kitzingen und Neustadt/Aisch des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) folgten der Einladung von Klaus Sanzenbacher, Kreisgruppenvorsitzender aus
Kitzingen, sich auf die Suche nach dem Ortolan im Raum Kaltensondheim zu begeben. Von dieser seltenen Ammernart gibt es in Bayern nur noch in den unterfränkischen Landkreisen Würzburg,
Schweinfurt und Kitzingen Brutpaare. Im letzten Jahr wurden insgesamt rd. 190 singende Männchen kartiert, was auf die sehr geringe Anzahl von 60-70 Brutpaaren schließen lässt. Die Leitung der
Exkursion lag in den bewährten Händen von Martin Günzel, der für den LBV auch die Kartierungen des Ortolans im Rahmen des Artenhilfsprogramms durchführt. Wie erhofft, waren schon nach kurzem Weg
die ersten Rufe und der Gesang des Ortolans zu vernehmen. Ortolane kehren jedes Jahr wieder aus ihren afrikanischen Überwinterungsquartieren zurück in ihre angestammten unterfränkischen
Brutreviere und verfügen sogar über einen eigenen Gesangsdialekt, den Ortolane in anderen Regionen nicht "verstehen" und der - wie beim Menschen - an die Nachkommen weitergegeben wird. Schön war
es, die seltenen und scheuen Vögel nicht nur vor Ort zu hören, sondern mehrere männliche Ortolane auf ihren Singwarten sowie Weibchen mit Insekten im Schnabel für die nahen Brutgelege tatsächlich
auch zu sehen und zu beobachten. Im Rahmen der Exkursion wurden außerdem noch rund 40 weitere Vogelarten gehört und/oder gesehen, darunter Pirol, Grauammer und Wiesenweihe.
Die erste Vogelstimmenwanderung dieses Jahres führte die Teilnehmer auf den Waldumbauweg nach Feuerbach. Matthias Mann, LBV-Mitglied aus Wiesentheid, erläuterte ausführlich und anschaulich Lebensraum, Stimmmerkmale und Verhaltensweisen von Singdrossel, Schwarzspecht, Kuckuck, Mönchsgrasmücke, Baumpieper, Waldbaumläufer, Pirol, Zilpzalp, Fitis und vielen anderen gefiederten Freunden. Highlight war die Sichtung eines Mittelspechtes in seinem natürlichen Habitat. Michael Grimm, Abteilungsleiter Forst am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg-Kitzingen, ergänzte die vogelkundlichen Ausführungen dankenswerterweise durch Informationen zu Methoden und Ansätzen des durch den Klimawandel dringend erforderlich werdenden Waldumbaus nach dem Motto „Wer Baumarten breit streut, hat mehr Erfolg“. LBV-Kreisvorsitzender Klaus Sanzenbacher bedankte sich anschließend bei den beiden Referenten für die sich wunderbar ergänzende, ganzheitliche Betrachtung des Themas „Waldlebensraum“.
Berge von Müll - LBV Kitzingen sammelt mit Anliegern in den Oberen Anlagen
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) Kitzingen initiierte kürzlich eine samstägliche Müllsammelaktion rund um Hammerstiel und Obere Anlagen in Kitzingen, zu der sich zahlreiche Anlieger einfanden. Ausgehend vom Parkplatz am Waldkindergarten, schwärmten die TeilnehmerInnen in alle Richtungen aus, um die Umgebung von Müll und Unrat zu befreien. Tüten, Greifer und Kinderwarnwesten wurden dabei von der Abfallwirtschaft des Landratsamtes Kitzingen bereitgestellt. Große Sammeleimer stellte das Malergeschäft Hergert, Sickershausen, zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür!
Gesammelt werden konnten eine große Menge Metallschrot, Plastikteile ohne Ende, Getränkedosen und Flaschen - gerne tief in den Büschen entsorgt -, Café-to-Go-Becher, ja sogar ganze Hausmüllsäcke! Auffällig war die enorme Anzahl an gefüllten Hundetüten, die achtlos in der Natur entsorgt wurden – hier können mehr Abfallbehälter Abhilfe schaffen! Außerdem fiel auf, dass kaum Pfand-, sondern meist Einwegflaschen achtlos weggeworfen werden.
LBV-Kassiererin Silvia Sauer überraschte die fleißigen MüllsammlerInnen nach getaner Arbeit mit einer kleinen Brotzeit und Getränken, die dankenswerterweise vom Oberbürgermeister gesponsert wurden. OB Stefan Güntner sagte auch die ordnungsgemäße Entsorgung des gesammelten Mülls durch den Bauhof zu, der neben vielen großen, blauen Müllsäcken einige Eimer mit Flaschen, Kanister und diverses Altmetall abholen kann.
Die Natur dankt allen UnterstützerInnen dieser Müllsammelaktion ausdrücklich!
Anfang Juli unternahmen Mitglieder der beiden Kreisgruppen Kitzingen und Neustadt/Aisch unter Leitung von Margareta Loscher, LBV Neustadt/Aisch, und Klaus Sanzenbacher, LBV Kitzingen, eine regierungsbezirksübergreifende Exkursion zu zwei Abbaustätten der Fa. Knauf im Raum Markt Nordheim und Markt Bibart.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Pascal Bunk, Biodiversitätsmanager der Fa. Knauf und Mitglied der LBV KG Kitzingen.
Erste Station war der Steinbruch bei Markt Nordheim, direkt am NSG „Gipshöhle Höllern und Gipshügel Sieben Buckel“ gelegen. Dort findet noch aktiver Abbau statt. Der alte und bereits länger rekultivierte Teil des Abbaugebietes ist mittlerweile Bestandteil des FFH-Gebietes „Gipshügel bei Külsheim und Wüstphül“ und vergrößert dieses um ca. 9 ha. Entlang eines Rundwanderweges mit 6 Infotafeln konnten wir den renaturierten Steinbruch mit Ansiedlung der bedrohten Gipssteppenvegetation und Mutterkuh-Beweidungskonzept besichtigen und waren beeindruckt von den Lebensräumen aus zweiter Hand.
Anschließend ging es weiter nach Markt Bibart zu einem rekultivierten Steinbruch inmitten des FFH-Gebietes „Vorderer Steigerwald mit Schwanberg“. Dort ist von der Abbaufläche nur noch wenig zu sehen: 3ha renaturierter Steinbruch (natürliche Waldsukzession mit Schaffung eines kleinen Sees mit Wechselfeucht-Arealen, Felswänden und mageren Brachwiesen als neues Biotop) sowie 15 ha forstliche Rekultivierung. Insbesondere der See mit den unterschiedlichen Wasser- und Feuchtflächen zeigte deutlich, dass nach einem Mineralabbau ökologisch wertvolle Folgebiotope entstehen können.
Ein herzliches Dankeschön an Pascal für die interessante Exkursion und die Erklärungen zum Gipsabbau. Die Teilnehmer stellten abschließend auch fest, dass dies nicht die letzte grenzüberschreitende Aktion der beiden Kreisgruppen gewesen sein wird.